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Abschnitt: Tagebuch

WILLKOMMEN!

Vor kurzem noch bestand JKRowling.com nur aus einer Liste von Links zu meinen Verlegern - ganz schön langweilig, da sind wir uns wohl einig. Also beschloss ich, die Site ein bisschen interessanter zu gestalten.

Ich erhalte heutzutage so viele tausende von Briefen, dass ich sie gar nicht alle lesen und erst recht nicht beantworten kann. Deshalb musste eine richtige Website her - wohl der beste Weg, um mich direkt an die Fans von Harry Potter zu wenden. Alles, was hier zu lesen steht, habe ICH, J. K. Rowling, selbst verfasst. Hier kann ich euch die Wahrheit über Gerüchte oder Nachrichten erzählen, euch mit Extra-Informationen versorgen, die sich nicht in den Büchern finden, Hinweise und Andeutungen fallen lassen, was Harry wohl als Nächstes erlebt, und ankündigen, dass ich mit dem siebenten Band fertig bin ... nein, leider noch nicht in absehbarer Zeit.

Manchmal sieht man das Dunkle Mal aufblinken. Das bedeutet: ACHTUNG, SPOILER! Dabei geht es nur um Informationen, die im fünften Buch, „Der Orden des Phönix“, versteckt sind - wer die anderen vier Bände noch nicht zu Ende gelesen hat, begibt sich an dieser Stelle nur auf eigene Gefahr weiter!

Jedenfalls hoffe ich sehr, dass ihr Spaß daran habt, euch auf meinem Schreibtisch umzuschauen (den habe ich sogar extra vorher aufgeräumt). Aber bitte nichts umschmeißen. Und nehmt euch vor Peeves in Acht.

Alles Liebe von J. K. Rowling
(Für euch einfach Jo)


25. DEZEMBER

Die ewig gleiche alte Begrüßungsseite kann ich langsam nicht mehr sehen, deshalb sollt ihr zu Weihnachten etwas Neues bekommen. Ich habe schon oft versucht, ein Tagebuch zu führen, und bin nie viel weiter als bis zum 15. Januar gelangt, aber es ist mir dennoch ein Bedürfnis, alltägliche Updates herauszugeben, die nicht wirklich als „Neuigkeiten“ gelten können. Wie immer gilt auch hier: wenn sich eine Zeitlang nichts tut, heißt das nicht, dass ich das Tagebuch aufgegeben habe. Es bedeutet vielmehr, dass ich schwer an etwas arbeite, das ihr noch ein wenig sehnsüchtiger erwartet…

Im Jahr 2006 werde ich nämlich das letzte Buch der Harry-Potter-Serie schreiben. Dieser Aufgabe sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen, nämlich mit Freude und Furcht, da ich es kaum erwarten kann, euch das Ende der Geschichte zu erzählen und endlich alle Fragen zu beantworten (werde ich es jemals schaffen, alle zu beantworten? Na ja, die meisten vielleicht). Andererseits wird danach auch alles vorbei sein, und ein Leben ohne Harry kann ich mir irgendwie nicht so ganz vorstellen.

Egal (räuspert sich streng auf typisch britische Art), jetzt ist keine Zeit für Gefühlsduselei.

In den letzten Wochen habe ich den fein ausgearbeiteten Plan für Buch sieben noch feiner ausgearbeitet, so dass ich im Januar sogleich ans Werk gehen kann. Wenn ich mir den Plan durchlese, ist das, als würde ich die Karte eines unbekannten Landes studieren, in das ich bald reisen werde. Sogar in dieser Phase zeichnen sich manchmal schon Probleme am Horizont ab. Fast jedes der sechs bereits veröffentlichten Bücher enthält so eine Art Schicksalskapitel. Das eine Kapitel (hoffentlich bleibt es dabei), bei dem ich beinahe den Willen zum Weitermachen verloren hätte, war Kapitel neun im „Feuerkelch“ (mit dem bezeichnenden Titel „Das Dunkle Mal“).

Was diese Website betrifft, so habe ich Pläne… ihr werdet mit der Zeit schon merken, was für welche (immer schön wachsam bleiben, Freunde). Inzwischen wünsche ich euch allen wunderschöne Feiertage, und falls der Weihnachtsmann sich schon bei euch durch den Schornstein gequetscht hat, hoffe ich, dass er auch was Schönes dagelassen hat.


JANUARY 5th

New Year's Writing Resolutions

1. Muck out my study.
My study is easily the messiest room in the house, and probably our street; I won't say in the whole of Edinburgh, because there must be a squat somewhere that's worse. Frankly, I shudder to think what I will find when I finally reach the bottom of all these teetering piles of garbage. However, as I currently have to negotiate an assault course just to reach my desk I think the time has come for my annual tidy-up.

2. Do not lose any more notebooks.
After a somewhat panicky few weeks I have finally located a missing notebook. As always when I mislay these things, I had been 'remembering', in its absence, that it contained notes so essential and ideas so imaginative that I would never be able to duplicate them, and the whole of the next book would be impoverished if they were never found. Now that I have said notebook beside me on this desk, however, I see that it contains few useful nuggets amid a lot of complete dross. Nevertheless, the stress I endured while believing it to be the notebook equivalent of the Holy Grail was enough to remind me that I must take better care of my working materials.

3. Be ruthless about protecting writing days
, ie, do not cave in to endless requests to have 'essential' and 'long overdue' meetings on those days. The funny thing is that, although writing has been my actual job for several years now, I still seem to have to fight for time in which to do it. Some people do not seem to grasp that I still have to sit down in peace and write the books, apparently believing that they pop up like mushrooms without my connivance. I must therefore guard the time allotted to writing as a Hungarian Horntail guards its firstborn egg.

4. Follow advice from critics on how to be a better writer.
I always try to act on constructive criticism. When I fail, I attempt to embrace my faults and call them my 'style'.

5. Try and keep children healthy.
As we leave behind the sickliest winter ever known in this family, I pray that none of my kids develops a runny nose for at least a week, thus enabling me to set about serious writing with at least a few hours' sleep behind me.


25. JANUAR

Manchmal geht das Schreiben so flott, dass es sich anfühlt, als würde man sich einfach von der Muse diktieren lassen. Bei mir passiert das oft nach Zeiträumen, in denen ich überhaupt nicht schreiben konnte, wie zum Beispiel über Weihnachten (dieses Jahr war es durch die Erkältungen der Kinder noch schlimmer, wie ich im letzten Tagebucheintrag erwähnte). Es ist fast so, als würden all die Ideen, die sonst in den letzten paar Wochen wie immer hier und da aus meiner Feder gesickert wären, explosionsartig daraus hervorströmen, wenn ich endlich ein paar Stunden zum Arbeiten habe. Meistens bin ich am produktivsten, wenn die Zeit, die mir zur Verfügung steht, knapp ist, wie dies in der letzten Zeit der Fall war.

Dieser himmlische Zustand hält natürlich nicht lange an, das ist immer so. Bald werde ich mich wieder in einem wirren Handlungsfaden verstricken, oder ich stehe am Rand eines großen Lochs in der Geschichte und komme vorläufig nicht weiter. Bis dahin werde ich es aber genießen, auf dieser Flut der Inspiration dahinzusegeln.


28. FEBRUAR

Dies passiert immer wieder. Ich lege mir einen hübschen, übersichtlichen Plan zurecht, und wenn ich dann das Buch tatsächlich schreibe, merke ich, dass Harry all das gar nicht in einem einzigen Kapitel bewältigen kann. So sind jetzt aus zwei Kapiteln plötzlich vier geworden. Ich glaube immer noch nicht, dass das Buch so lang wird wie der „Phönix“, aber wenn es so weitergeht... nein, das wird es nicht. Wenn ich mir den Plan so ansehe, kann es gar nicht passieren. Bestimmt nicht. Bitte.

Sonst kann ich euch im Augenblick nichts weiter erzählen. Nun ja, ich könnte euch im Augenblick JEDE MENGE erzählen, aber ich kann nicht. Tut mir Leid.


5. APRIL

Ich lebe gern in Edinburgh, nur eins stört mich hier – na gut, zwei Dinge, aber an das Wetter habe ich mich inzwischen beinahe gewöhnt. Warum ist es so schwierig, mitten in der Stadt Papier zu kaufen? Was soll eine Schriftstellerin, die gern mit der Hand schreibt, denn bloß tun, wenn sie gerade so richtig in Fahrt ist und dann feststellen muss, dass jeder Fetzen Papier, den sie in der Tasche hat, bereits beschrieben ist? Heute Morgen brauchte ich 45 Minuten, um einen Laden zu finden, in dem es normales liniertes Papier zu kaufen gab. Dabei haben wir hier eine Universität! Was verwenden denn die Studenten? Jetzt sagt bloß nicht Laptops, sonst fühle ich mich wie ein Überbleibsel aus dem 18. Jahrhundert.

Mit dem Buch geht es trotz Papiermangels immer noch gut voran, was euch sicher freut zu hören. Letzte Woche gab es eine kurze Unterbrechung, damit ich zur Verleihung des Britischen Buchpreises, auch Nibbies genannt, nach London reisen konnte. Das hat großen Spaß gemacht und war auch sehr aufregend, weil der Halbblutprinz zum Buch des Jahres gewählt wurde. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch Leavesden besucht (das Studio, wo die Potter-Filme gedreht werden). Das hatte ich schon ewig nicht mehr getan, weil ich für lange Zeit entweder schwanger war oder ein kleines Baby hatte. Ich fand es aufregend, die neuen Schauplätze für den Orden des Phönix zu besichtigen, aber noch schöner war es, die Schauspieler wiederzusehen – wenn es auch leicht beklemmend ist, dass sie inzwischen fast alle größer sind als ich (damit meine ich natürlich die Teenager, Michael Gambon war schon immer größer als ich und sah in seinen neuen Gewändern wirklich prachtvoll aus). Ich hatte das Vergnügen, Tom Felton, Devon Murray, Alfred Enoch und Sitara Shah zu sehen (und durch die Tür Bonnie Wright zuzuwinken, die gerade Unterricht hatte), mit Dan und Matthew über Bücher zu sprechen, mit Rupert darüber, dass seine Schwestern ihn niemals aufziehen, mit Oliver und James darüber, wie schwierig sie es finden, sich gegenseitig aufzuziehen, und mit Emma über Hermines Liebesleben. Außerdem habe ich Evanna Lynch (Luna) kennen gelernt und mich lange mit ihr unterhalten. Über sie kann ich nur eines sagen: perfekt.


10. MAI

Seid vorsichtig, was ihr euch wünscht, sonst bekommt ihr es am Ende. Seit ich mich beschwert habe, dass mir beim Arbeiten in der Stadt das Papier ausging und ich Probleme hatte, etwas zu finden, worauf ich schreiben konnte, bin ich mit Papier überschüttet worden. Manche von euch haben Einzelblätter geschickt, andere ganze Blöcke, und ein geschäftstüchtiger Papierhändler hat mir einen großen Stapel Notizbücher mit der fett geprägten Aufschrift J K ROWLING zukommen lassen. Die werde ich wohl kaum in der Öffentlichkeit verwenden, aber sie sind trotzdem sehr schön. Andere wiederum haben mir genau beschrieben, wo ich in Edinburgh Papier kaufen kann, einige haben sogar Stadtpläne beigelegt. Auf jeden Fall habe ich jetzt genug Papier, um mehrere siebte Bücher zu schreiben, also habe ich keine Ausrede mehr.

Ich hatte diese Woche Ärger mit Hauselfen, aber ich denke, ich habe mich jetzt durchgesetzt. Ich bin ja sehr für Hauselfenrechte, aber der Autor hat nun mal das Sagen, und je eher sie das einsehen, desto besser.


SEPTEMBER 13th

Sorry, sorry, sorry, sorry, sorry. I know it’s been a very long time since I was last in touch. I’ve been writing a novel, you see.

My readings in New York with Stephen King and John Irving were so much fun. It’s not often that I do something like that and wish I could do it all over again, but I would have happily done a third night. If you were there, and yelling, thank you: the crowds, both nights, could not have been more wonderful.

I did mess up one answer, though. I was asked, ‘what question have you never been asked that you ought to have been asked?’ – or something very similar – and my mind went blank. Blame long years of trying not to give away the plot. But it occurred to me almost as soon as I got off stage that there IS a question I’ve always been surprised nobody’s put to me, and that I really should have said it while I was still on-stage. I can’t make amends to the girl who asked, but it is in tribute to her that I give the answer, belatedly, under ‘Miscellaneous’, Extras section.


29. SEPTEMBER

Als ich gestern an meinem Schreibtisch saß und versuchte, ein Wort zu erfinden, musste ich an das letzte Mal denken. Ich hatte schon tagelang versucht, den richtigen Namen für „das Gefäß, in dem ein dunkler Zauberer ein Bruchstück seiner Seele versteckt hat, um Unsterblichkeit zu erlangen“ zu finden. Nachdem ich jede Menge Silben herumgeschoben hatte, kritzelte ich schließlich „Horcrux“ auf einen Zettel und wusste, dass dies das richtige Wort war. Aber was, wenn es schon jemand verwendet hatte? Mit einer gewissen Beklommenheit gab ich „Horcrux“ in Google ein und sah zu meinem Entzücken genau das, was ich mir erhofft hatte: „Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage – Horcrux – übereinstimmenden Dokumente gefunden.“

Gestern habe ich dann nochmals nach „Horcrux“ gegoogelt. 401.000 Ergebnisse! Wie ihr euch vorstellen könnt, hat mich das ziemlich aufgebaut, und ich habe weiter unsinnige Wörter auf die Rückseite der Speisekarte eines Imbisslokals gekritzelt.


31. OKTOBER

Jetzt habe ich einen dritten Titel. Wenn ich so zurückdenke, hatte ich für einige der früheren Bücher sogar noch mehr mögliche Titel, also mache ich mir keine großen Sorgen. Titel Nummer drei ist zur Zeit um eine kleine Nasenlänge voraus; genauer gesagt, um einen Vokal und zwei Konsonanten.

Dies war eine tolle Woche zum Schreiben. Es gibt wenig, was mehr Freude macht, als die Arbeit der Woche noch einmal durchzulesen und zu denken, „das ist wirklich nicht schlecht“, anstelle von „alles Quatsch, ich habe eine Woche verloren und muss alles neu schreiben“, wie es nur allzu häufig vorkommt. Und falls ihr das für Übertreibung oder falsche Bescheidenheit haltet, irrt ihr euch gewaltig. Es ist durchaus möglich, täglich acht Stunden zu arbeiten, ohne dass mehr dabei herauskommt als eine einzige Idee, die annehmbar sein könnte, wenn man sie noch einmal komplett überarbeitet.

Ach, übrigens: herzlichen Glückwunsch zu euren A.M.E.Z.-Ergebnissen! Ihr seid ja richtig gut!


19. DEZEMBER

Ihr habt länger nichts mehr von mir gehört, denn ich habe hart gearbeitet. Ich schreibe jetzt an Szenen, die ich teilweise seit zwölf Jahren oder noch länger geplant habe. Ich glaube nicht, dass jemand das nachvollziehen kann, der sich nicht in einer ähnlichen Situation befunden hat: Ich bin abwechselnd freudig erregt und völlig überlastet. Ich möchte das Buch endlich zu Ende bringen, aber irgendwie auch wieder nicht (keine Bange, ich werde es tun).

Schon seit Jahren werde ich gefragt, ob ich jemals träume, dass ich mich in Harrys Welt befinde. Bisher war die Antwort immer „nein“, aber vor ein paar Nächten hatte ich dann einen ausführlichen Traum, in dem ich gleichzeitig Harry und der Erzähler war. Ich suchte einen Horcrux in einer riesigen Halle mit vielen Menschen. Sie sah der Großen Halle, so wie ich sie mir vorstelle, aber kein bisschen ähnlich. Als Erzähler wusste ich ganz genau, dass der Horcrux in einem verborgenen Winkel des offenen Kamins klemmte, aber als Harry suchte ich an völlig anderen Stellen danach und versuchte gleichzeitig, die Leute um mich herum Sätze sagen zu lassen, die ich für sie arrangiert hatte. Inzwischen liefen Kellnerinnen und Kellner, die in dem Café arbeiten, in dem ich große Teile von Buch sieben verfasst habe, um mich herum wie auf Stelzen. Sie waren alle mindestens 4,50 Meter groß. Vielleicht sollte ich etwas weniger Koffein zu mir nehmen?

Vor ein paar Wochen bin ich wieder für einen Tag nach Leavesden gefahren. Dort schaute ich mir zwanzig Minuten vom „Orden des Phönix“ an. Der Film sieht fantastisch aus. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, mit Dan, Rupert, Emma und Evanna zu reden, bevor sie alle in verschiedene Richtungen abreisten (es war die letzte Woche, in der live mit den Schauspielern gedreht wurde). Das war sehr nett, wie immer. Dan hat seine Theorie bezüglich Snape geändert. Er sagt, er möchte nicht so wie gewisse Leute sein, die sich mit strahlendem Lächeln neben einem wahnsinnigen Diktator ablichten lassen.


6. FEBRUAR

Charles Dickens hat es besser ausgedrückt, als ich das jemals könnte:

„Womöglich würde es dem Leser wenig ausmachen zu wissen, mit welcher Betrübnis man am Ende eines zweijährigen Werks der Phantasie die Feder niederlegt; oder dass sich ein Autor fühlt, als müsse er einen Teil seiner selbst der Schattenwelt anheim geben, wenn so zahlreiche Geschöpfe seines Geistes ihn auf immer verlassen.“

Da kann ich nur seufzen – was meinst du, Charles, wie das erst nach siebzehn Jahren ist…

Ich habe ja immer gewusst, dass Harrys Geschichte mit dem siebten Buch zu Ende geht, aber der Abschied fällt mir genauso schwer, wie ich es mir die ganze Zeit vorgestellt hatte. Bei aller Trauer habe ich aber auch das Gefühl, eine großartige Leistung vollbracht zu haben. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich das seit so vielen Jahren geplante Ende nun schließlich zu Papier gebracht habe. So eine Achterbahn der Gefühle habe ich im ganzen Leben noch nicht mitgemacht; nie hätte ich gedacht, dass ich so euphorisch sein könnte, während mir das Herz bricht.

Manche von euch haben erzählt, dass sie im Zusammenhang mit dem Erscheinen des letzten Bandes eine (wesentlich mildere!) Mischung aus Freude und Traurigkeit empfinden, und das hat mir mehr bedeutet, als ich euch sagen kann. Falls euch das ein Trost ist: ich glaube, auch nach dem Erscheinen von „Deathly Hallows“ wird es immer noch genug zu debattieren und spekulieren geben. Also nicht verzweifeln, wenn ihr noch längst nicht bereit seid, die Internetforen zu verlassen…

Ich habe beinahe Angst, das zuzugeben, aber vor allem eines hat mich davon abgehalten, als Häufchen Elend auf den Fußboden zu sinken. Während mir jedes der vorhergehenden Potter-Bücher sehr am Herzen liegt, gefällt mir „Deathly Hallows“ doch am allerbesten, und das ist natürlich eine wunderbare Art, die Serie abzuschließen.


14. MAI

Vor ein paar Wochen (am 28. April, falls ihr im Archiv suchen möchtet) veröffentlichte die Potter-Fansite „The Leaky Cauldron“ einen Leitartikel über mögliche Spoiler für „Deathly Hallows“. Ich musste darüber lachen, war aber auch unglaublich gerührt und dankbar.

Es sind jetzt nur noch knapp drei Monate, und das erste leise Donnergrollen der üblichen Tollheiten im Vorfeld einer Harry-Potter-Veröffentlichung lässt sich am Horizont vernehmen. Deshalb bin ich „The Leaky Cauldron“ auch sehr dankbar für diese frühe Stellungnahme zu Spoilern (kurz gesagt: lasst es bleiben, und wenn ihr doch welche schickt, veröffentlichen wir sie nicht).

Ich schließe mich Melissas Bitte an, und zwar nur aus einem einzigen Grund: Ich möchte, dass die Leser, von denen viele mit Harry aufgewachsen sind, auf ihr letztes Abenteuer mit ihm ausziehen können, ohne vorher zu wissen, wohin es sie führen wird.

Manch einer wird dies vielleicht lesen und denken, dass jegliche Publicity gut ist, dass Spoiler zum Medienrummel dazugehören und dass ich versuche, die Verkaufszahlen zu schützen und nicht meine Leser. Aber Spoiler haben die Leute noch nie davon abgehalten, die Bücher zu kaufen - sie sorgen höchstens dafür, dass die Leser weniger Freude daran haben.

Es wird immer boshafte Individuen geben, die Gefallen daran finden, anderen den Spaß zu verderben. Solange aber Websites wie Leaky sich aktiv gegen sie stellen, können wir den Kampf gewinnen. Selbst wenn das größte Geheimnis durchsickern würde – wenn bekannt würde, dass der Riesenkrake in Wirklichkeit der größte Animagus der Welt ist, der in der Stunde der größten Not aus dem See aufsteigt, sich in Godric Gryffindor verwandelt und... aber halt, ich will ja nichts verraten.


JULY 18th

We are almost there! As launch night looms, let's all, please, ignore the misinformation popping up on the web and in the press on the plot of Harry Potter and the Deathly Hallows. I'd like to ask everyone who calls themselves a Potter fan to help preserve the secrecy of the plot for all those who are looking forward to reading the book at the same time on publication day. In a very short time you will know EVERYTHING!


7. DEZEMBER

Wo sind nur die letzten vier Monate hin? Ich habe das Gefühl, die „Heiligtümer“ wurden veröffentlicht, und dann bin ich durch ein seltsames Zeitportal gerutscht, wo alles in doppelter Geschwindigkeit ablief. Anfang Dezember wurde ich wieder ausgespuckt.

Man fragt mich dauernd: „Jetzt, wo Sie fertig sind, ist alles bestimmt viel ruhiger geworden?“ – Meist habe ich dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Seit Juli habe ich unglaublich viel zu tun gehabt. Da war die USA-/Kanada-Tour, Beedle der Barde, verschiedene Verpflichtungen für wohltätige Zwecke, ein riesiger Berg von Korrespondenz im Anschluss an die Veröffentlichung und dann noch diese drei Kinder, die ich unbedingt in die Welt setzen musste. Das Resultat: eine vernachlässigte Website! Heute will ich aber endlich die Neuigkeiten (wo ihr sehen werdet, dass ich auch noch mit einem Dokumentarfilm zugange war), die häufig gestellten Fragen und die Extras ein wenig aktualisieren. Im Lauf der Zeit werde ich noch weitere Häppchen hinzufügen.

Die USA-/Kanada-Tour war die beste aller Zeiten. Falls dies jemand liest, der bei einer der Veranstaltungen im Publikum war: danke! Denn wirklich zum Ereignis wurden sie erst durch die geistreichen Fragen und die unglaublich warme Ausstrahlung der Anwesenden.

Jetzt blicke ich noch einmal weiter zurück auf die „Vier verlorenen Monate“: die Launchparty der „Heiligtümer“ im Natural History Museum in London war meiner Meinung nach die schönste von allen. Und all jenen, die so lange und geduldig Schlange gestanden haben, möchte ich sagen: ihr wart einfach unglaublich, und ich habe mich gefreut, jedem einzelnen von euch zu begegnen.

Die „Heiligtümer des Todes“ sind immer noch mein Lieblingsbuch aus der Serie. Selbst wenn ihr das anders seht, hoffe ich, dass ihr zumindest versteht, dass die Geschichte schon immer auf so einen Ausgang hinauslief. Dieses Ende hatte ich bereits siebzehn Jahre lang geplant, und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie befriedigend ich es finde, dass meine Leser endlich daran teilhaben können.

Zum Thema Trauer um Harry – wahrscheinlich nimmt mir das jetzt keiner ab, aber niemand hat das Ende als so schweren Schlag empfunden wie ich. Das Schreiben der Harry-Potter-Bücher war mit meinem Leben siebzehn Jahre lang untrennbar verbunden. Der Abschied war tatsächlich so schwer, wie ich es immer befürchtet hatte. Deshalb möchte ich mich herzlichst bei allen bedanken, die mir seit der Veröffentlichung geschrieben und so wunderbare Dinge darüber gesagt haben, was die Bücher für sie bedeuten. Ihre Worte haben mir in dieser bittersüßen Zeit unglaublich geholfen.


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